(* 27. Februar 1928 in Wien; † 5. Dezember 2009 ebenda) war ein österreichischer Bildhauer, Zeichner, Maler, Grafiker und Schriftsteller. weiterlesen…
Hrdlicka studierte von 1946 bis 1952 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Albert Paris Gütersloh und Josef Dobrowsky. Danach studierte er von 1953 bis 1957 an der gleichen Akademie Bildhauerei bei Fritz Wotruba. 1960 hatte er zusammen mit Fritz Martinz seine erste Ausstellung „Skulptur, Malerei und Grafik“ in der Wiener Zedlitzhalle. 1964 wurde er international bekannt, als er gemeinsam mit Herbert Boeckl Österreich auf der 32. Biennale in Venedig vertrat.
Hrdlicka erlebte 1966 erstmals die Welt psychisch kranker Menschen. Er wurde von diesen Begegnungen dermaßen nachhaltig beeindruckt, dass er sich mit dem Leid dieser Menschen, später mit Leid, Angst, Schmerz und der Bedrohung des Menschen schlechthin, künstlerisch auseinandersetzte. Der Künstler reflektiert und arbeitet in seinen Werken politisch sehr bewusst, er rüttelt mit seinen Ausdrucksmitteln an den Machtverhältnissen dieser Welt. Die Unterdrückung kleiner Leute, das künstlerische Nachzeichnen ihrer bedrückenden Lebensverhältnisse, Macht und Ohnmacht in der Geschichte und in der Jetztzeit sind Themen seiner künstlerischen Arbeiten.
Hrdlicka dehnte seine Themenbereiche weiter aus; Krieg, Gewalt und Faschismus sind die dunklen Seiten menschlichen Handelns, gegen die er bewusst mit seinen Mitteln der Kunst politisch agitieren will. Der Künstler wurde zum überzeugten Marxisten, der er auch bei allen Widerständen, die ihm entgegen gebracht wurden, blieb. Sein künstlerischer kategorischer Imperativ war und ist es, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, geknechtetes, verlassenes, verächtliches Wesen ist“ (Karl Marx). Hrdlickas Grundanliegen ist es, das Unmenschliche um der verloren gegangenen Menschlichkeit willen ungeschminkt darzustellen; nach Lafontaine lebt er „einen schonungslosen Humanismus, der auch Mord und Terror und sexuelle Brutalität mit expressiven Stilmitteln und bisweilen schockierender Deutlichkeit vor Augen führt.“ In seiner künstlerischen Stilistik hält Hrdlicka an der Figürlichkeit fest. Er arbeitet in seinen Skulpturen, Gemälden und Grafiken figurativ-expressiv und verzichtet bewusst auf jegliche Art ungegenständlicher Bildsprache.
Wegen verschiedener Berufskrankheiten sowie eines Schlaganfalls kann er inzwischen nur noch zeichnen. Bandscheibenprobleme hindern ihn an der weiteren Ausübung der Steinbildhauerei, dennoch möchte er weiterhin am Stein arbeiten. Alfred Hrdlicka lebt und arbeitet in Wien.
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