(* 31. Juli 1883 in Döbeln (Sachsen), † 27. Januar 1970 in Radolfzell am Bodensee) war ein deutscher Maler und Grafiker des Expressionismus. Zunächst begann er ein Architekturstudium in Dresden. Ursprünglich hegte er eher literarische Neigungen, bildete sich jedoch schließlich als Autodidakt zum Maler und Grafiker aus. weiterlesen…
Im Juni 1905 gründete Heckel mit Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl (der bald wieder ausschied) in Dresden die Künstlergruppe Brücke, zu der später Max Pechstein, für kurze Zeit auch Emil Nolde und ab 1911 Otto Mueller hinzustießen. Fortan begann eine gemeinsame rege Ausstellungstätigkeit.
Von 1907 bis 1910 hielt er sich lange mit Schmidt-Rottluff in Dangast an der Nordsee auf; 1909 reiste er nach Italien. In Dresden ging er zeitweise eine enge Ateliergemeinschaft mit Kirchner ein. Das Atelier diente ihm als gestalteter Raum, in dem er die Utopie einer Einheit von künstlerischer Arbeit und Leben versuchte.
Im Herbst 1911 zog er mit seiner künftigen Frau Milda Frieda Georgi, (Künstlername Sidi Riha als Tänzerin, Heirat 1916) zusammen und zog nach Berlin, wo sich die moderne Kunst in Deutschland konzentrierte und die entscheidenden Richtungskämpfe ausgetragen wurden, aus denen der Expressionismus als Sieger hervorging. Die Brücke-Künstler nahmen an der großen Sonderbund-Ausstellung in Köln teil, wo sie sich zusammen mit den großen französischen Malern der Moderne präsentieren konnten.
Im Mai 1913 löste sich die Künstlergruppe Brücke auf. Heckels erste Einzelausstellung folgte bei Fritz Gurlitt in Berlin. Im gleichen Jahr begann eine lebenslange Freundschaft mit dem jungen Kunsthistoriker und Sammler Walter Kaesbach. Im Juni 1913 fand Heckel an der Flensburger Förde den Ort (das Dörfchen Osterholz), in dem er künftig die Sommer- und Herbstmonate verbrachte. 1914 hielt er sich längerer Zeit bei dem Maler Heinrich Nauen in Dilborn am Niederrhein auf.
Nach Kriegsende 1918 wurde er Gründungsmitglied des „Arbeitsrats für Kunst“. Später wurde er Mitglied der Ankaufskommission der Nationalgalerie, womit er sich für die Belange seiner ehemaligen Weggefährten einsetzen konnte.
1922 bekam er den Auftrag, einen Raum im Angermuseum zu Erfurt mit einem Wandbildzyklus in Secco-Technik auszumalen. Sein Titel: Lebensstufen. Es ist die einzige Wandmalerei der Brücke-Künstler, die sich bis heute erhalten hat. Seit 1920 unternahm er alljährliche Arbeitsreisen mit reicher Aquarellausbeute: Alpen, Südfrankreich (1926, 1929), Italien, zahlreiche deutsche Landschaften und in den frühen 1940er Jahren beispielsweise Kärnten.
Durch seine Unterschrift unter den Aufruf der Kulturschaffenden vom 19. August 1934 bekundete er öffentlich, dass er zu des Führers Gefolgschaft gehörte.
Ab 1937 hatte Heckel Ausstellungsverbot. Im Zuge der Aktion Entartete Kunst wurden über 700 seiner Arbeiten aus deutschen Museen entfernt und beschlagnahmt. Bei der Bilderverbrennung am 20. März 1939 im Hof der Berliner Feuerwache wurden 1.004 seiner Gemälde und 3.825 Aquarelle und Graphiken vernichtet. Im Januar 1944 wurde Heckels Atelier in Berlin mitsamt zahlreichen Arbeiten durch einen Bombenangriff zerstört. Kurz nach Kriegsende gingen zusätzlich einige ausgelagerte Gemälde durch Brandstiftung verloren.
Heckel fand Zuflucht in Hemmenhofen am Bodensee, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. Von 1949 bis 1955 erhielt er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo er unter anderem Peter Dreher unterrichtete.
Von 1954 bis 1965 hielt er sich regelmäßig zu Arbeiten in der Bergwelt des Oberengadin auf, aber auch wieder an den norddeutschen Küsten, vor allem auf Sylt. Im Jahr 1955 war Erich Heckel Teilnehmer der documenta 1 in Kassel. 1964 erschien der Œuvre-Katalog seiner Druckgrafik (Dube) und 1965 eine Monografie von Paul Vogt mit dem Verzeichnis seiner Gemälde. In den letzten Lebensjahren übergab er einen Großteil seines Werks in Form von Schenkungen und Stiftungen an öffentliche Sammlungen, vor allem an das neu gegründete Brücke-Museum in Berlin.
Reviews
There are no reviews yet.