Konrad Lueg
Konrad Fischer (Pseudonym: Konrad Lueg; * 11. April 1939 in Düsseldorf; † 24. November 1996 ebenda) war ein deutscher Maler und Galerist. weiterlesen…Als Stammgast der Künstlerkneipe Bobby’s in der Düsseldorfer Altstadt kam er bereits als Jugendlicher mit Künstlern in Kontakt, die sein Interesse für Kunst verstärkten. Gegen Ende seiner Schulzeit erlaubten ihm seine Eltern, privaten Mal- und Zeichenunterricht zu nehmen. Von 1958 bis 1962 studierte Fischer an der Kunstakademie Düsseldorf, zunächst bei Bruno Goller, ab dem Wintersemester 1960/61 gemeinsam mit Sigmar Polke, Gerhard Richter und Manfred Kuttner bei Karl Otto Götz und ab 1961 in der Bühnenbildklasse von Teo Otto. Um „[…] bei der Häufigkeit des Namens Fischer etwaigen Verwechslungen aus dem Weg zu gehen“, nahm er bereits bei Studienbeginn den Familiennamen seiner Mutter an: „Ich nenne mich als Maler Konrad Lueg”. In der Gruppe mit Polke, Richter und Kuttner spielte Fischer durch den Umstand, dass er durch die Freundschaft mit dem zehn Jahre älteren Peter Brüning bereits viele Akteure der Düsseldorfer und internationalen Kunstszene kennengelernt hatte, einen Wortführer. Während seines Studiums setzte er sich unter anderem mit der Kunst von Cy Twombly, der Gruppe ZERO und Yves Klein auseinander.
Am 14. November 1962 schrieb ihm Hans Schwippert, damals der Rektor der Kunstakademie, und bat ihn ohne Angabe von Gründen, sein „inzwischen 8-semestriges Studium (…) ab sofort als beendet zu betrachten.“ Über die Gründe für diesen Rauswurf wird – da sie nicht dokumentiert sind – spekuliert; möglicherweise spielte dabei eine Rolle, dass die Professorenschaft den im AStA aktiven Fischer als „aufmüpfig“ empfand. In diesem Zusammenhang wurde über verschiedene Arbeiten berichtet, die Fischer und Richter zur „Weihnachtsausstellung Düsseldorfer Künstler“ eingereicht hatten, unter anderem ein Eimerchen Spekulatius, ein Paar Skistiefel, besprüht mit Kunstschnee, und einen Weckmann in einem „wunderschönen Barockrahmen“.
Da ihm eine Galerie fehlte, die seine Interessen wahrnahm, organisierte Fischer mit Kuttner, Polke und Richter 1963 in einem Düsseldorfer Ladenlokal, einer ehemaligen Metzgerei in der Kaiserstraße 31a, schräg gegenüber der früheren Galerie 22 von Jean-Pierre Wilhelm, die erste Ausstellung deutscher Pop Art, genannt Demonstrative Ausstellung. Wenige Wochen nach der Ausstellung besuchte er mit Freunden, unter anderem mit Richter, die Kunsthändlerin Ileana Sonnabend in Paris, wo sie zum ersten Mal Originale von Roy Lichtenstein sahen.
Als Maler Konrad Lueg arbeitete er von 1963 bis 1968. Lueg erstellte in bewusst gewählter Nähe zu Tapeten sogenannte „Pattern Paintings“ (Tapetenmuster-Gemälde). Er kooperierte eng mit Sigmar Polke und Gerhard Richter. Den in den sozialistischen Ländern des Ostblocks als offizielle Kunstrichtung weitgehend vorgeschriebenen Sozialistischen Realismus ironisierend kreierten sie den Kapitalistischen Realismus, mit dem sie sich kritisch mit der Konsumorientierung des Westens auseinandersetzten. Als Galerist und Förderer Luegs trat René Block auf, auf dessen Berliner Eröffnungsausstellung er, Richter, Polke und Kuttner am 15. September 1964 mit Werken vertreten waren. Mit den Arbeiten Die Verlierer und Cassius Clayzeigte Lueg dabei seine ersten Bilder aus der Reihe der Fußball- und Boxerbilder, die auf der Grundlage von Zeitungsbildern entstanden waren und eine zentrale Stellung in seinem Œuvre einnehmen.
Unter seinem Geburtsnamen Konrad Fischer eröffnete er 1967 in Düsseldorf eine Galerie, die er zu einer der weltweit einflussreichsten entwickelte. Fischer vertrat Künstler des Minimalismus und der Konzeptkunst, unter anderem Carl Andre, Joseph Beuys, Hanne Darboven, Hamish Fulton, Sol LeWitt, Richard Long, Bruce Nauman, Markus Oehlen, Blinky Palermo, Reiner Ruthenbeck, Lawrence Weiner und Lothar Baumgarten. Vor allem durch die Ausstellung amerikanischer Künstler erlangte die Galerie kunstgeschichtliche Bedeutung. Sie trug wesentlich dazu bei, Düsseldorf zu einem Brennpunkt zeitgenössischer Kunst zu machen. Eine beträchtliche Kunstsammlung, die Konrad Fischer mit seiner Frau aus bis zu 250 Werken von rund 35 Künstlern angelegt hatte, sowie das Archiv der gemeinsam betriebenen Galerie des Ehepaars erwarb das Land Nordrhein-Westfalen Anfang 2014 für die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Seit mehreren Jahrzehnten ist die Galerie Konrad Fischer im Düsseldorfer Stadtteil Flingern ansässig, seit 2007 auch in Berlin.
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