(* 19. Juni 1959 in Innsbruck) ist ein österreichischer Multimediakünstler. weiterlesen…
Kogler studierte von 1974 bis 1978 an der Kunstgewerbeschule (heute HTL Bau + Kunst) in Innsbruck, dem sich von 1978 bis 1979 ein Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien anschloss. Von 1986 bis 1987 war er Dozent an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main und 1993 an der Académie des Beaux Arts le Mans, Frankreich. 1997 wurde er Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien und leitete die Meisterklasse für Computer- und Videokunst. Seit 2008 hat er eine Professur für Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München inne und gehört dort dem Senat an.
Kogler gestaltet durch Einsatz von auf Papierbahnen gedruckten und repetitiven Mustersystemen, Computeranimationen und Videoprojektionen begehbare, illusionistische Raumlabyrinthe, die sich über Decken, Wände und Böden ziehen und den gesamten Sichtkreis des Betrachters einnehmen. Kogler unterlegt seine Installationen mit Klangelementen des Soundkünstlers Franz Pomassl.
Die anfangs nur flächigen Arbeiten mit einfachen Zeichen wie Ameisen, Gehirnstrukturen oder Rohrleitungen erweiterte Kogler ab 1999 durch am Computer manipulierte Bilder, Videos und Diaprojektionen. „Wie kaum ein anderer Künstler der Gegenwart findet Kogler damit prägende Bildcodes für unsere zunehmend von Datenströmen und elektronischen Wegen bestimmte Welt und verbindet diese Visualisierung mit einer körperlichen Erfahrung von Desorientierung.“
Einen ersten publizistischen Erfolg hatte Kogler auf der documenta IX 1992, wo er den gesamten ersten Raum des Museums Fridericianum von schwarz-weiß gezeichneten, überdimensionalen und auf Tapeten gedruckten Ameisen überkrabbeln ließ (Siebdruck auf Papier 405 × 1010 × 1230 cm). Für die 1997 von Catherine David kuratierte documenta 10 verwendete Peter Kogler als Motiv ein Röhrensystem, mit dem er Wand- und Deckenflächen der documenta-Halle in Schwarz-Weiß-Manier labyrinthisch überzog.
Für die Kulturhauptstadt Graz 2003 entwarf Peter Kogler eine großflächige grafische Installation für die große Halle des Hauptbahnhofs: Decke und Seitenwände ab etwa fünf Metern Höhe wurden innen mit in ÖBB-Rot und schattiertem Grau tintenstrahlbedrucktem Kunstfasertextil von 2355 m² Fläche ausgekleidet und von unten angestrahlt. Das biomorphe Motiv erinnert an verknüpfte Ganglien oder tiefen Einblick in ein loses Schwamm-Gespinst, es wirkt durch Schattierung und Überdeckung stark räumlich und dominiert. Die Kanten des quaderförmigen Raums wie auch die zarten Befestigungsnähte der Bespannung treten hingegen in der Wahrnehmung zurück. Ausgespart sind nur die zwei bis zur Decke reichenden Fenster an den schmalen Stirnseiten – das eingangsseitige trägt außen eine transparente grün leuchtende Zeigeruhr. Ursprünglich nur als einjährige Installation geplant, wurde sie aufgrund der positiven Reaktionen der Bahnhofsbenutzer jedoch beibehalten. Der – auch sonst renovierte – Grazer Hauptbahnhof wurde Mitte 2003 und 2004 basierend auf einer VCÖ-Umfrage jeweils zum schönsten Bahnhof Österreichs gewählt. 2012 wurde eine dauerhafte Röhreninstallation bestehend aus 180 bedruckten Glasplatten im Zwischengeschoss der U1 und U2 am Wiener Karlsplatz eröffnet.
Kogler ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er lebt und arbeitet in Wien.