(* 10. April 1877 in Leitmeritz, Böhmen; † 20. August 1959 in Wernstein am Inn) war ein österreichischer Grafiker, Schriftsteller und Buchillustrator. Kubins Werk wird durch die Darstellung phantastischer Traumvisionen geprägt, die mit einer nervösen zeichnerischen Strichführung dargestellt werden. Kubin wurde dabei unter anderem durch die visionären und symbolhaften Werke von Francisco de Goya, James Ensor, Odilon Redon, Edvard Munch und Max Klinger angeregt. Er betätigte sich fast ausschließlich als Grafiker. weiterlesen…
Kubin lebte ab 1898 in München, wo er zunächst die private Malschule von Ludwig Schmidt-Reutte besuchte. Am 2. Mai 1899 immatrikulierte er sich an der Königlichen Akademie für das Fach Malerei bei Nikolaus Gysis. Dieses Studium brach er aber schon bald darauf wieder ab. Nach mehreren Studienreisen im Jahr 1905 wurde er 1906 bei Wernstein am Inn auf dem alten Herrensitz Zwickledt ansässig. Hier lebte er bis an sein Lebensende zusammen mit Hedwig Gründler, der Schwester des Schriftstellers Oscar A. H. Schmitz, die er 1904 geheiratet hatte. Kubin schrieb zahlreiche Briefe, unter anderem korrespondierte er seit 1928 mit Karl Rössing und Hermann Hesse.
In Zwickledt entstand auch Kubins phantastischer Roman Die andere Seite, der 1909 mit zahlreichen Illustrationen Kubins erschien. Kubin beschreibt in diesem Buch eine Welt der Halluzinationen und Weltuntergangsvisionen. Der fiktive Erzähler, wie Kubin Zeichner von Beruf, wird von einem alten Schulfreund in das von diesem geschaffene Traumreich eingeladen, wo er drei Jahre verbringt. Die anfängliche Faszination weicht einem immer stärkerem Grauen, bis die Traumstadt „Perle“ schließlich in einem apokalyptischen Szenario in sich zusammenbricht. Der Erzähler entkommt als einer der wenigen und hält seine Erlebnisse, im Schutze einer Heilanstalt, schriftlich fest.
Ebenfalls 1909 gründete er zusammen mit u. a. Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Adolf Erbslöh, Gabriele Münter, Marianne von Werefkin und Karl Hofer die Neue Künstlervereinigung München, einen Vorgänger des Blauen Reiters, und beteiligte sich 1911 an dessen ersten Ausstellung. Er illustrierte ca. 60 Bücher, darunter Werke von Dostojewski und Edgar Allan Poe, veröffentlichte druckgrafische Mappenwerke (1921 „Am Rande des Lebens“, 1918 „Ein Totentanz“, 1941 „Abenteuer einer Zeichenfeder“) und hinterließ tausende Federzeichnungen.
1931 verfertigte Kubin das Bühnenbild zu Richard Billingers Drama Rauhnacht bei seiner Uraufführung am 10. Oktober 1931 an den Münchner Kammerspielen unter der Regie von Otto Falckenberg. In mehreren grafischen Blättern setzte sich Kubin mit dem literarischen Schaffen Billingers auseinander, Billinger wiederum widmete Kubin mehrere Gedichte.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 63 seiner Werke als „Entartete Kunst“ diffamiert und konfisziert. Trotzdem erhielt er kein Ausstellungsverbot, sondern konnte 1941/42 im NS-Propagandablatt des Generalgouvernements, der Krakauer Zeitung verschiedene Zeichnungen publizieren.
Kubin verstarb am 20. August 1959 in Zwickledt und wurde auf dem Friedhof in Wernstein beerdigt.
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