1954 begann Andreas Brandt (*1935, †2016) sein Biologiestudium an der Universität Halle, wechselte jedoch 1955 nach West-Berlin. Dort schloss er bis 1961 sein Kunststudium an der Hochschule für bildende Künste Berlin unter der Anleitung von Ernst Schumacher ab. Als freischaffender Künstler arbeitete er und erlangte 1982 den Titel des Professors für Textildesign an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Des Weiteren übernahm er 1970 eine Gastdozentur an der HfbK Berlin. Zwischen 1966 und 1980 nahm er achtmal an den Jahresausstellungen des Deutschen Künstlerbundes teil. Ab 1986 lebte er in Niebüll. weiterlesen…
Andreas Brandt wird als Repräsentant der Konkreten Kunst betrachtet, einer Strömung im Konstruktivismus, die durch schlichte geometrische Formen eine eigenständige Bildwelt ohne Verweischarakter schafft. In den späten 1960er Jahren wandte er sich von der Darstellung äußerer Realität ab und entwickelte eine persönliche, konzeptionelle Bildsprache mit einem präzisen Systemgefüge und reduzierten Farbakkorden. Seine Werke zeichnen sich durch die systematische Anordnung farbiger Linien auf weißem Hintergrund aus. Ursprünglich beschränkte er sich auf vertikale Linien in Querformaten, später kamen horizontale Linien und Hochformate hinzu.
Andreas Brandt, einer der radikalsten konkreten Maler, erforschte die Balance der Flächen und die Farbverhältnisse. Durch die sparsame Verwendung von Mitteln verstärkte er die Wirkung einzelner Bildelemente und den Innovationswert minimaler Veränderungen zwischen Bilderserien. In seinen Werken entsteht für viele Betrachter eine unerwartete räumliche Tiefe, und die Elemente gewinnen eine gewisse Vibration. Brandt unterstrich die Bedeutung von Farbe und Fläche als eigenständige gestalterische Mittel, unabhängig von Assoziationen oder Symbolen. Ein Zitat von ihm aus dem Jahr 1970 verdeutlicht seinen Ansatz: "Material ist die Fläche, sind die Farben. Es gilt, die Fläche durch Farbe in Bewegung zu bringen, autonomen Bildraum zu schaffen und Farbe als fundamentalen bildnerischen Wert zu nehmen."