(* 1. November 1893 in Arnstadt; † 9. November 1980 in Schretstaken bei Mölln, Schleswig-Holstein), bürgerlich eigentlich Andreas Paul Weber, war ein bedeutender deutscher Lithograph, Zeichner und Maler. weiterlesen…
Während des Ersten Weltkriegs wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und als Eisenbahnpionier an die Ostfront geschickt. Hier wurde er 1916 als Zeichner und Karikaturist bei der Zeitschrift der 10. Armee tätig und 1918 nach Spa versetzt.
Weber hinterließ ein umfangreiches zeichnerisches und lithographisches Werk, vor allem zeitkritische, satirische Blätter. Unter anderem beschäftigte er sich mit den Themen Nationalsozialismus, Politik, Umwelt und Medizin. Des weiteren entwarf er Gebrauchsgrafik und etliche Buchillustrationen (z.B. zu Reineke Fuchs, Till Eulenspiegel, Münchhausen und zu Werken von Hans Sachs), und gab den Kritischen Kalender heraus. Weitere Bildserien sind Die Schachspieler, Portrait-Karikaturen, satirisch/allegorische Tierdarstellungen und Zeichnungen für die von Ernst Niekisch herausgegebene Zeitschrift Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik; am bekanntesten ist wohl die Lithographie Das Gerücht. Umstritten ist die Bewertung der Serien Britische Bilder (1941) und Leviathan, die später als Kriegspropaganda kritisiert wurden.
A. Paul Webers ideologischer Hintergrund ist die völkisch-nationalrevolutionäre Bewegung der zwanziger Jahre. Bereits zwischen den Kriegen zeigte er sich offen antisemitisch und arbeitete in seinen Zeichnungen mit prägnanten völkischen Stereotypen. Sein späterer „Antifaschismus“ ist ambivalent: er gehörte den nationalrevolutionären Kritikern des Nationalsozialismus an und fertigte doch für NS-Blätter antisemitische Karikaturen an, die allerdings seinem völkischen Weltbild auch vor 1933 entsprachen.
Seit den 1930er Jahren arbeitete er mit dem Widerstandskreis um Ernst Niekisch zusammen. 1931–1936 war Weber neben Niekisch Mitherausgeber der Zeitschrift Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik, Widerstands-Verlag, Berlin, für die er das Signet entwarf. Für den Widerstands-Verlag fertigte er zahlreiche politisch-satirische Illustrationen an. Dafür kam er am 2. Juli 1937 in das KZ Hamburg-Fuhlsbüttel und wurde in Gefängnissen in Berlin und Nürnberg bis zum 15. Dezember inhaftiert. 1939–1941 gab er seinen Bilderzyklus „Reichtum und Tränen“ ('Britische Bilder') heraus und wurde 1944/45 wieder zum Kriegsdienst herangezogen. Nach 1945 lebte er in Schretstaken (in der Nähe von Mölln). In diesem Jahr wurde er auch zum Professor ernannt.
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