Cy Twombly
Cy Twombly (Aussprache: [saɪ ˈtwɒmbli]; gebürtig: Edwin Parker Twombly Jr.; * 25. April 1928 in Lexington, Virginia; † 5. Juli 2011 in Rom, Italien) war ein US-amerikanischer Maler, Fotograf und Objektkünstler und zählt zu den wichtigsten Vertretern des abstrakten Expressionismus. weiterlesen…Cy Twombly zählt neben Franz Kline, Robert Motherwell, Helen Frankenthaler, Willem de Kooning und Jackson Pollock zu den bekanntesten Vertretern des amerikanischen Abstrakten Expressionismus. Seine Bilder vereinen die Züge der abstrakten Malerei mit schriftzugartigen Zeichnungen zu einem sehr feinen gewebeartigen Grundduktus. Trotz oder wegen der zurückhaltenden Ausdrucksmittel und der filigranen Technik wirken seine großformatigen Gemälde monumental.
Twomblys Malerei erinnert an Kritzeleien auf Kneipentischen, an Häuserwänden oder Pissoirs und fordert somit Assoziationen zur späteren Bildsprache der Graffiti heraus. In seinen schwarzen Bildern zitierte er mit Kreidetechniken und Dispersionsfarben auf dunklem Grund schwungvolle, teils verwischte Krakeleien wie auf Schultafeln. Niemand durfte den Künstler beim Malen beobachten oder stören. Tagelang saß er vor der leeren Leinwand, bis es aus ihm herausbrach und er das Bild nach ein paar Minuten fertigstellte.
Nach seinen Mittelmeer- und Nordafrikareisen wandte sich Twombly verstärkt mythologischen Themen zu;. Bevorzugt holte er sich Anregungen aus der griechischen Sage. Hierbei verwendete er zumeist weißgrundierte Leinwände oder Papiere, die er in Mischtechniken aus Acrylmalerei, Bleistiftzeichnung und Ölmalerei in Kombination mit Collagetechniken (Notizzettel, Stofffetzen usw.) und scheinbar willkürlichen Elementen versah: Kryptische Wortfragmente und Chiffren, welche er immer wieder übermalte. Einer seiner Sammler, der Verleger und Galerist Lothar Schirmer, soll einmal als Anekdote gesagt haben: „Wenn man einen Twombly besitzt, kann man nie sicher sein, ob er nicht nach zwanzig Jahren plötzlich noch einmal vorbeikommt, um das Bild neu zu übermalen.“ Oft weitete er seine Bildkompositionen auf überdimensionale Diptychen oder Triptychen mit teilweise ungewöhnlichen Bildformaten aus.
In den 1960ern griff Twombly in seinen Bildern verstärkt historische Topoi auf, so zum Beispiel in seinen Hauptwerken The Age of Alexander (1959–1960) oder in seinem Spätwerk, dem 12-teiligen Zyklus Lepanto (2001). Jedoch malte er auch weiterhin Bilder oder gestaltete Kollagen zu mythologischen Themen, beispielsweise Triumph of Galatea/Triumph der Galatea (1961) oder Leda and the Swan/Leda und der Schwan (1961). Die meisten von Twomblys Werken sind indes unbetitelt bzw. zumindest mit einem Untertitel versehen.
Im Juli 2007 küsste eine 30-jährige Kambodschanerin das 2 Millionen Euro teure Gemälde „Phaedrus“ bei einer Ausstellung im französischen Avignon und hinterließ einen nicht entfernbaren Lippenstift-Fleck. Das französische Berufungsgericht verurteilte die Frau im Juni 2009 zu 18.400 Euro Restaurierungskosten sowie 500 Euro Verfahrenskosten.
Im Jahre 2010 wurde im Louvre in Paris ein von Twombly entworfenes 400 m² großes Deckengemälde im Saal der antiken Bronzen fertiggestellt.
In der Wiener Staatsoper wurde während der Spielzeit 2010/2011 Twomblys Werk „Bacchus“ im Rahmen der von museum in progress konzipierten Ausstellungsreihe „Eiserner Vorhang“ als riesiges Großbild (170 m²) gezeigt.
Auf dem internationalen Kunstmarkt wurden für Twomblys Werke bis zu 70 Millionen US-Dollar bezahlt.