Francesco Solimena

Solimena entstammte einer Malerfamilie und wurde zunächst von seinem Vater Angelo Solimena ausgebildet. 1674 kam er nach Neapel zur Ausbildung bei Francesco di Maria, von dem er sich rasch trennt, um sich alleine an den barocken Malereien Neapels zu schulen.

Er ist in der Frühzeit in Provinzorten nahe Neapel und Salerno tätig, später fast ausschließlich in Neapel, wo er besonders mit ausgreifenden Fresken hervortritt. Er verlässt Neapel und seine nähere Umgebung fast nie. Lediglich Aufenthalte in Montecassino, wo er u. a. Fresken ausführt, und in Rom (evtl. 1701, aber das ist strittig) sind bekannt.

Daneben malt er zahlreiche Auftragsarbeiten für internationale Kunden, die nach Vollendung an den Auftraggeber verschickt werden. Hervorzuheben sind besonders Werke für Spanien und das Deutsche Reich.

Solimena war ein sehr erfolgreicher Maler, der in ganz Europa gesucht war und erwarb sich durch seine Malerei großen Reichtum.

Gelegentlich trat er auch als Architekt hervor (zum Beispiel Fassade San Nicola alla Carità in Neapel und sein eigener Palazzo in der Via San Potito).

Seine Malerei ist in vieler Hinsicht typisch für die Barockkunst: Sie wird durch raffinierte Licht-Schatten-Kontraste, Klarheit der Linien und einen Hang zum Theatralischen gekennzeichnet. Letzteres drückt sich vor allem in der raffinierten Komposition seiner Figuren aus, die die Zeitgenossen sehr beeindruckte. Bei aller Expressivität gibt es aber immer einen Moment formaler Strenge und Sinn für das Dekorative, das seine Mäzene wohl zu schätzen wussten.

Obwohl er Neapel nur äußerst selten verließ, war Solimena einer der einflussreichsten Maler seiner Zeit. Er arbeitete für den spanischen Königshof, als dieser auch über Neapel herrschte, bald für den Wiener Kaiserhof, als das Königreich Neapel im Spanischen Erbfolgekrieg für einige Jahre an die österreichischen Habsburger kam. Deutsche Fürsten, etwa Vizekönig Wirich Graf Daun und Prinz Eugen (Solimena malte das Hochaltarbild der Kapelle im Schloss Belvedere für ihn), nutzten zu dieser Zeit den privilegierten Zugang zu Solimena und bestellten Gemälde von ihm, die er in Neapel ausführte und dann an den Auftraggeber verschickte.

Zu seinen wichtigsten Schülern zählen Sebastiano Conca (1680–1764) und Francesco de Mura (1696–1782). Daneben auch der neapolitanische Genremaler Gaspare Traversi, aber auch die Vertreter der österreichischen Barockmalerei Daniel Gran und Paul Troger.