(* 18. August 1937 in Altona, heute Hamburg; † 13. Juni 2017 in Hamburg-Bergedorf) war ein deutscher Maler und Grafiker der „Neuen Landschaft“. weiterlesen…
Jens Lausen absolvierte von 1955 bis 1957 in einem Hamburger Kaufhaus eine Ausbildung als Gebrauchswerber. Von 1955 bis 1958 studierte er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg unter anderem bei Kurt Kranz, Werner Bunz und Georg Gresko. 1964 begann er „Künstliche Landschaften“ zu malen und war, zusammen mit Hans-Jürgen Kleinhammes und Werner Nöfer, Mitbegründer der deutschen Nachkriegs-Kunstrichtung „Neue Landschaft“, die sich durch Darstellungen einer geometrischen, ornamentalen, mit technischen Versatzstücken angereicherten Landschaftsauffassung hervorhob. Wie Kleinhammes und andere Maler der „Neuen Landschaft“ in den 1970er- und 1980er-Jahren sah sich Lausen von Caspar David Friedrich angeregt, mit dem er – wie auch mit Giorgio de Chirico – schon in frühen Jahren in der Hamburger Kunsthalle in Berührung gekommen war. Lausens besonderer Beitrag bestand in der „Künstlichen Landschaft“, also einer von Menschen gestalteten Landschaft (Cityscape, Industrielandschaft). 1965 erhielt Lausen das Stipendium des Kulturkreises im Bundesverband der deutschen Industrie (B.D.I.) und 1966 den Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen.
Es folgten von 1970 bis 1978 längere Arbeitsaufenthalte in London und New York City und eine Lehrtätigkeit als Dozent für Malerei an der Gesamtuniversität Kiel, Fachbereich Gestaltung, (Muthesius Kunsthochschule). Seit 1969 setzte er seine artifiziellen und psychedelischen Bildräume nicht nur in großformatigen Ölgemälden um, sondern gleichzeitig auch in nummerierte und signierte Siebdrucke, die von zahlreichen Grafik-Editionen vertrieben wurden. Neben zahlreichen Einzelausstellungen markierte die große Schau Der Bruch in der Hamburger Kunsthalle 1980 den vorläufigen Höhepunkt seines seit 1964 relevanten Themenkreises der Landschaften sowie von Land-Art-ähnlichen Kästen in Form von Steinen, Stöcken und Stillleben (nature morte).
Längere Zeit reiste Lausen durch Südamerika, später zu den Papuas nach Neuguinea und meditierte in einem buddhistischen Kloster in Ladakh im Himalaya. Von 1980 bis 1992 lebte und arbeitete er auf einer kleinen Tropeninsel der Philippinen, wo er heiratete und 1985 und 1989 auch seine beiden Kinder Johannes und Melody geboren wurden. 1992 zeigte er unter dem Titel The Inner Horizon im Metropolitan Museum of Manila die auf der Insel neu entstandenen Arbeiten in einer umfassenden Einzelausstellung.
1993 kehrte Lausen nach Deutschland zurück und lebte seitdem im Künstlerhaus Hamburg-Bergedorf.
2001 folgte der autobiographische Roman Von Augenblick zu Augenblick. In dem 2004 von Lausen gegründeten EGO-Verlag Hamburg wurden über 40 eigene Text-, Gedicht- und Bildbände veröffentlicht. 2012 übergab er einen Teil seines Werkes dem Forum für Nachlässe von Künstlerinnen und Künstlern in Hamburg.
Lausen wurde mit zahlreichen Kunstpreisen ausgezeichnet und zeigte seine Werke seit 1964 regelmäßig in über 150 Ausstellungen in Europa, den USA, Afrika, Australien, Asien und Ozeanien, darunter auch in einer Einzelausstellung im Kuppelsaal der Kunsthalle Hamburg, im Metropolitan Museum Manila und Kampnagel. Dazu kommen zahlreiche Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen und Museen, unter anderem in der Kunsthalle Hamburg, der Kunsthalle Kiel, der Kunsthalle Bremen, im Landesmuseum Hannover, im Kunstmuseum Wolfsburg, in Schloss Gottorf sowie in der Tate Britain.
Jens Lausen starb im Juni 2017 kurz vor seinem 80. Geburtstag in seinem Atelier im Künstlerhaus Hamburg-Bergedorf.