(* 31. Oktober 1924 in Mailand; † 16. Juni 2003 in Vergiate) war ein italienischer Maler, Bildhauer, Kunsttheoretiker und Anarchist. weiterlesen…
Baj wurde in eine wohlhabende Familie geboren, verließ Mailand aber 1944, da er mit den Staatsbehörden Konflikte eingegangen war und zudem nicht der Wehrpflicht in der faschistischen Armee nachkommen wollte. Baj studierte an der juristischen Fakultät der Mailänder Universität und an der Brera Kunstakademie. 1951 gründete er mit Sergio Dangelo eine Künstlergruppe gegen Atomkrieg. Baj war Herausgeber des „Movimento Nucleare“, des „Manifesto della pittura nucleare“ und des „Contro lo Stile“ sowie (mit Jorn) der Zeitschrift „Il Gesto“. Er förderte zeitlebens die anarchistische Bewegung und starb 2003 in Vergiate, Italien.
Baj war einer der wenigen Vertreter der italienischen Avantgarde. Viele seiner Werke zeigen eine fast obsessive Beschäftigung mit dem Atomkrieg. Er schuf Drucke, Skulpturen und vor allem Collagen. Er zeigte Nähe zum Surrealismus und Dadaismus und wurde später mit der Pop-Art in Verbindung gebracht. Seine schriftlichen Werke werden der Avantgarde zugeordnet. Dabei arbeitete er mit Umberto Eco und anderen zusammen. Eine Zeitlang interessierte er sich für die absurde Konstruktion der ’Pataphysik. Sein bekanntestes Werk ist eine Serie von „Generalen“; absurd überzeichneten Figuren, die aus Objet trouvé wie Gürteln und Medaillen gefertigt waren.
1972 wurde die Ausstellung eines seiner Hauptwerke Funerali dell’anarchico Pinelli (Begräbnis des Anarchisten Pinelli) nach dem Mord an einem Polizeioffizier, der für Pinellis Tod verantwortlich gemacht wurde, verboten. Das Bild ist eine Reverenz an Carlo Carràs berühmtes Gemälde Funerali dell’anarchico Galli. Bajs Werk blieb politisch. In seinen letzten Jahren schuf er eine Protestserie gegen die Wahl Silvio Berlusconis.
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