Leonor Fini
(* 30. August 1908 in Buenos Aires; † 18. Januar 1996 in Paris) war eine argentinische Malerin. weiterlesen…Sie war die Tochter einer aus Triest stammenden italienischen Mutter und eines argentinischen Vaters italienischer und spanischer Herkunft. 1909 verließ ihre Mutter heimlich Argentinien und ihren Mann und kehrte in ihre Heimatstadt Triest zurück, wo Leonor Fini aufwuchs. 1923 erhielt sie einen Schulverweis wegen Aufsässigkeit und bildete sich fortan autodidaktisch in der Familienbibliothek weiter.
1925 zieht sie nach Mailand, wo sie bis 1937 lebt und bereits erste Portraits als Auftragsarbeiten anfertigt. Hier findet auch 1929 die erste Ausstellung ihrer Bilder – zusammen mit Werken von Arthuro Nathan und Carlo Sbisa statt. Dort macht sich auch die Bekanntschaft von Giorgio de Chirico.
1937 hält sich Leonor Fini zum ersten Mal in Paris auf, wo sie mit den surrealistischen Malern in Kontakt kommt. Allerdings steht sie den Manifesten und den von ihr als dogmatisch empfundenen Vorstellungen ablehnend gegenüber. In Paris schließt sie Bekanntschaft und Freundschaft mit zeitgenössischen Künstlern wie Salvador Dalí, Max Ernst, Man Ray, André Pieyre de Mandiargues oder Georges Bataille. In den 40er Jahren lebt sie vorwiegend in Monte Carlo, wo eine Reihe von Portraits bekannter Persönlichkeiten, zum Beispiel von Jean Genet, Anna Magnani, Jacques Audiberti, Alida Valli und Suzanne Flon entsteht. Leonor Fini ist die Cousine des Jazzmusikers und Malers Oscar De Mejo, Ehemann von Alida Valli. 1942 lernt sie in Monte Carlo den italienischen Konsul Stanislao Lepri kennen, der zur Malerei wechselt und bis zu seinem Tode 1980 ihr Lebensgefährte wird. Ab 1943 setzt mit der Arbeit zu Mandiargues Buch „Dans les Année sordides“ ihr Werk als Illustratorin ein, in dem sie eine Vielzahl von Illustrationen beispielsweise zu Werken von Oskar Panizza, de Sade, Baudelaire oder William Shakespeare schafft.
Mit der Arbeit an Bühnenbildern und Kostümen für das Ballett „Le Palais de Cristal“ von George Balanchine für die Pariser Oper beginnt Leonor Finis Arbeit für Theater, Ballett und Oper, die sie für den Rest ihres Lebens begleitet. Unter den Stücken, die sie künstlerisch umsetzt, sind unter anderem Wagners „Tannhäuser“ (1963), „Lucrecia Borgia“ von Victor Hugo (1964) oder „Le balcon“ von Jean Genet (1969).
Bereits Ende der 20er Jahre machte sie die Bekanntschaft von Jean Cocteau, Salvador Dalí, Arno Breker und Max Ernst. Fini hatte sich als eigenständige Persönlichkeit jedoch in keine Künstlergemeinschaft einbinden lassen. Nach 1945 erregte der junge Ernst Fuchs ihre Aufmerksamkeit, der zeitweise in Paris lebte. In den Siebzigern schrieb Leonor Fini unter anderem drei Romane und setzte ihre Bekanntschaft mit Giorgio de Chirico und Alberto Moravia fort.
1994 bereitete sie mit dem Editeur Joe F. Bodenstein in Paris eine Ausstellung ihrer Graphiken und Zeichnungen für das Museum Europäische Kunst Schloss Nörvenich vor, um an die Ausstellungserfolge früherer Jahre in Deutschland anzuknüpfen. Vorher hatte sie über Jahre hinweg Ausstellungen in Hamburg, Düsseldorf, Berlin, München, Köln und Bonn (Galerie Hermann Wünsche). Zur graphischen Retrospektive kam es jedoch durch den Tod der Künstlerin nicht mehr.
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