Adolf Fleischmann
(* 18. März 1892 in Esslingen am Neckar; † 28. Januar 1968 in Stuttgart) war ein deutscher Maler. Er gilt als einer der Hauptvertreter des geometrischen Konstruktivismus und der Op-Art. Nach dem Abitur studierte er ab 1908 an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart und wechselte 1911 an die Königliche Kunstakademie. Hier lernte er unter anderem bei Adolf Hölzel und Robert Poetzelberger. weiterlesen…Durch Fürsprache seiner Halbschwester Lotte Luise Volger, die als Moulageuse am Kantonsspital Zürich beschäftigt war, erhielt er 1917 dort ebenfalls eine Anstellung. Fleischmann arbeitete bis Juli 1928 (mit Unterbrechungen) als wissenschaftlicher Zeichner und Moulageur in Zürich. Viele der von ihm damals hergestellten Moulagen sind erhalten geblieben und im Universitätsspital Zürich zu besichtigen.
1921 nahm Fleischmann an der Ausstellung der Münchener „Neue Sezession“ teil. Hier wurde er besonders von Franz Marc und weiteren Expressionisten angeregt. In der Folge malte er stark expressionistische Gemälde.
Es folgten Arbeitsaufenthalte in Italien, Spanien, der Schweiz, Paris, aber auch in Deutschland (Berlin und Hamburg). Aus dem Jahr 1925 stammt Fleischmanns erstes erhaltenes, vom Kubismus nicht unbeeinflusstes abstraktes Gemälde. 1928 nahm er an den „Juryfreien“-Ausstellungen in Stuttgart und Berlin sowie erneut an der „Neuen Sezession“, München, teil.
Da er mittlerweile nur noch abstrakt malte, entzog er sich einer möglichen Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Machthabern durch Übersiedlung nach Frankreich. In Paris schloss er sich der Gruppe l’Équipe an. Dadurch begegnete er prägenden Künstlern wie Robert Delaunay und Albert Gleizes. Dort unterstützte er die Résistance gegen die deutsche Besatzungsmacht. Bis Ende des Krieges lebte er in verschiedenen Orten Südfrankreichs, vor allem in Graulhet/Tarn. Mehrfach wurde er interniert, so im Lager „Les Milles“ bei Aix-en-Provence, aus dem es ihm im Oktober 1940 zu fliehen gelang.
Zu Ende des Krieges und in den ersten Nachkriegsjahren hatte Fleischmann erstmals eine kurze „geometrische Phase“ im Sinne der Konkreten Kunst, die er aber bald wieder zugunsten weniger strenger Motive aufgab. Er schloss sich der Gruppe Réalités nouvelles an und zog für einige Jahre nach Paris. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit Entwürfen für Plakate, Zeitschriften-Titel, Tapeten und Stoffe (z. B. Tücher für Dior).
1950 wandte sich Fleischmann erneut der geometrischen Form zu, allerdings weniger im Sinne der Konkreten Kunst, sondern eher im Rahmen serieller Malerei. Er wurde damit ein früher Vorläufer der Op-Art. Im Alter von nunmehr fast 60 Jahren hatte er seinen eigenen unverkennbaren Stil gefunden, der sich durch rhythmisch gruppierte schmale Streifen auszeichnet, die in schmale Winkel eingebunden sind.
Da er in den USA bessere Arbeitsmöglichkeiten geboten bekam, übersiedelte er 1952 nach New York. Hier lebte er sowohl als angestellter Zeichner am College of Physicians and Surgeons der Columbia University als auch als freischaffender Maler. Einzelausstellungen und Experimente mit Pappe, Karton und ähnlichen Materialien begleiten seine New Yorker Zeit.
Im Jahr 1962 erkrankte er schwer. 1963 und 1964 hielt er sich 16 Monate in Stuttgart auf. In dieser Zeit entstanden die „Metamorphosen“-Bilder: Die einzelnen L-Formen werden als Blöcke zusammengezogen.
Fleischmann reiste Ende 1964 zurück nach New York, wo er 1965 einen schweren Schlaganfall erlitt. Aufgrund der besseren medizinischen Versorgung kehrte er endgültig nach Stuttgart zurück. Hier gab es 1966 die Adolf-Fleischmann-Jubiläumsausstellung im Württembergischen Kunstverein, die ihn schlagartig berühmt machte und seinen endgültigen Durchbruch in Deutschland bedeutete. In den nächsten beiden Jahren erstellte er trotz einer teilweisen Lähmung noch rund zwanzig reliefartige Collagen.
Fleischmann starb am 28. Januar 1968 in Stuttgart an den Spätfolgen des Schlaganfalls; er wurde auf dem Ebershaldenfriedhof in Esslingen beigesetzt.
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