(* 27. September 1901 in Breslau; † 20. Oktober 1992 in Berlin) war ein deutscher Maler. weiterlesen…
Zwischen 1920 und 1925 studierte Camaro an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau Malerei bei Otto Mueller. Seine ersten Auftritte in der Welt der Kunst machte er als Artist auf dem Hochseil und später als Tänzer: nach seinem Studium in Dresden bei Mary Wigman in der Schule für Ausdruckstanz(1928-1930) folgten verschiedene Engagements, die ihn durch Deutschland führten. Zu Kriegsbeginn war er Ballettmeister am Landestheater Allenstein in Ostpreußen (1938-39).
Parallel zu dieser Karriere auf der Bühne entwickelte Camaro auch schon ab 1920 ein erstes figuratives Werk von Bildern, die aber während des Krieges durch Bombenangriffe weitgehend zerstört wurden. Während der Herrschaft des Nationalsozialismus als Entartete Kunst eingestuft, wurde Camaros Malerei dann in der Galerie Rosen in Berlin ab 1947 ausgestellt und 1951 mit dem Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste geehrt. Im gleichen Jahr wurde er an die Hochschule für Bildende Künste in Berlin (heutige Universität der Künste) berufen. Alexander Camaro war Teilnehmer der documenta 1 (1955) und der documenta 2 im Jahr 1959 in Kassel. Die Akademie der Künste präsentierte 1969 eine große Ausstellung, in der auch das Hölzerne Theater zu sehen war, mit dem Camaro in den 50er Jahren der Durchbruch gelungen war. 1983 wurde sein Lebenswerk mit einer großen Retrospektive in der Staatlichen Kunsthalle Berlin gewürdigt. Die letzte große Ausstellung (2004, Die Welt als Bühne, im Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg) versuchte die Verbindung zwischen darstellender Kunst und Malerei noch einmal zu beleuchten.
Im Lauf der Jahre bereicherte Camaro seine gegenständliche Malerei durch abstrakte Elemente. Das Wechselspiel zwischen Figur und Abstraktion ist ab den ersten großen öffentlichen Ausstellungen bis in die letzten Jahre seines Schaffens zu beobachten (1992, Gotha). Er wird dennoch nicht als abstrakter Maler bezeichnet, da er sich nur wenig von der informellen Kunst beeinflussen ließ. Camaro entwickelte eine ganz eigene poetische Bildsprache, in der sich die dargestellte Welt (Artisten-Welt, Porträt, Landschaft) mit großzügigen Farbflächen und willkürlichem Farblauf mischt.
Camaro bekam zahlreiche Aufträge für Kunst im öffentlichen Raum, darunter die farbigen Glasbausteinwände in den von Hans Scharoun entworfenen Gebäuden der Berliner Philharmonie (1963), der Staatsbibliothek Berlin [1974/75) und dem Musikinstrumentenmuseum Berlin (1980/81).