Peter Stämpfli
(geboren am 3.7.1937 in Deisswil b. Münchenbuchsee, Schweiz). Peter Stämpfli widmet sich seit den 1960er Jahren der Pop Art. weiterlesen…Er besucht 1954–56 die Kunstgewerbeschule in Biel, anschliessend bis 1958 die Malschule Max von Mühlenens in Bern. Er sucht die Konfrontation mit der in den 1950er-Jahren auf der europäischen Kunstszene sich durchsetzenden Kunst der jungen Amerikaner, die er in der Berner Kunsthalle kennengelernt hat: Jackson Pollock, Franz Kline und Mark Rothko. 1959 verlässt er die Kunstschule und das vertraute Milieu seiner Familie und bricht nach Frankreich auf. Er bezieht in Paris ein Atelier im Bateau-Lavoir, befreundet sich mit Künstlern des Abstrakten Expressionismus und malt Bilder, die von jenen Pollocks kaum zu unterscheiden sind. Unzufrieden mit dem Geschaffenen, sucht er nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und findet sie auf den Plakatwänden der Pariser Metro: Das Reklamebild begeistert den Künstler durch Qualitäten, die er für sein Werk nutzen will. Auf der Biennale de Paris von 1963, an der Stämpfli die Schweiz vertritt, zeigt er zum ersten Mal seine Aufsehen erregenden Bilder und präsentiert sich als Vertreter einer neuen Kunstströmung, der Pop Art. Es folgen Einzelausstellungen in der Galerie Bischofberger in Zürich und Jean Larcade in Paris. 1961 heiratet Stämpfli die Spanierin Anna-Maria Torellò und zieht mit ihr in eine Atelierwohnung an der Rue Notre Dame de Lorette. 1967 vertritt Stämpfli die Schweiz an der 9aBienal de São Paulo, 1970 an der 35 Biennale di Venezia. Seither finden zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland statt. Retrospektive Einzelausstellungen widmen ihm das Musée des Beaux-Arts in Dôle 1994, das Musée d’art et d’histoire in Fribourg 1999 sowie die Galerie Jeu de Paume in Paris im Jahr 2002.
Nach ersten grossformatigen Bildern mit nach Fotos gemalten Motiven vor abstraktem Hintergrund konzentriert sich Stämpfli in seinen Gemälden auf Ausschnitte unbedeutender Ereignisse, auf Momentaufnahmen flüchtiger Situationen und Gesten, die mit dem Auge eines Fotografen den Zeitgeist der 1960er-Jahre vermitteln. Bar jeden Details, jeder Andeutung von Materie, perfekt, steril und blutleer sind seine Menschen, deren Identität unter einer Folie eingefroren scheint, im leeren und endlosen Raum. 1966 erscheint das Motiv des Autos in Form eines Radausschnittes, und 1969 folgt der Autoreifen. Die Reifenmuster verselbständigen sich, nehmen übernatürliche Dimensionen an und verkrusten sich zu unendlichen Zeichenlandschaften.
Peter Stämpfli gehört jener Künstlergeneration an, die einerseits mit der Pop Art, anderseits mit der Minimal Art und Konzeptkunst eng verbunden ist. Doch bei allen Gemeinsamkeiten ist es offensichtlich, dass Stämpfli in keiner dieser Kunstrichtungen heimisch ist, sich vielmehr in einem Grenzbereich bewegt, in dem er seine Vorstellungen von Objekt, Struktur und Raum entfaltet. Die Struktur begreift er als Raum, in dem sich die Durchdringung von Realität und Fiktion, von Natur und Abstraktion, vollzieht. In seinem Schaffen lässt sich eine kontinuierliche Entwicklung erkennen: ausgehend vom Objekt in der Totalen werden die Ausschnitte immer kleiner, parallel dazu vergrössern sich die Formate bis hin zu den abstrakten Strukturen des in der Detailansicht kaum mehr erkennbaren Reifenprofils. Die ursprünglich weiche, runde Form des Pneus verfestigt sich in strenge Zickzacklinien, rhythmisch bewegte, malerisch-plastische Strukturen und Farbkontraste. Der Reifen ist dem Künstler ein Vorwand für die Form- und Raumgestaltung. In seiner Konsequenz ist Stämpflis Werk eine kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt nicht abzusprechen. Es kann als Ausdruck einer entfremdeten Wirklichkeit interpretiert werden, in der sich Relationen und Bedeutungsebenen verschieben und Objekte fantastisch und real zugleich erscheinen.
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