(* 2. Juni 1943 in Leipzig; † 17. Februar 1977 in Kurumba, Malediven, ursprünglich Peter Heisterkamp) war ein deutscher Maler, Environment- und Objektkünstler. weiterlesen…
Palermo, als Peter Schwarze am 2. Juni 1943 in Leipzig geboren, wurde im selben Jahr zusammen mit seinem Zwillingsbruder Michael von Erika und Wilhelm Heisterkamp adoptiert. 1952 siedelte die Familie in den Westen über und lebte seither in Münster (Westfalen). 1961 besuchte er die Werkkunstschule in Münster und belegte Grafik- und Bildhauerkurse. Ab 1962 studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie, zunächst bei Bruno Goller, wo er Porträts im Stil des Surrealismus malte. 1964 wechselte er in die Klasse von Joseph Beuys, der ihn im Winter 1966/67 zu seinem Meisterschüler ernannte, womit er sein Studium abschloss. An der Kunstakademie gab sich Peter Heisterkamp den Künstlernamen Palermo - so zeichnete er alle seine Arbeiten. Der Spitzname Blinky war nur unter Freunden üblich.
1969 zog Palermo nach Mönchengladbach, wo er, durch die Hilfe von Johannes Cladders, eine Arbeitsmöglichkeit in einer ehemaligen Schreinerei erhielt. In Mönchengladbach unterhielt er zunächst mit Imi Knoebel, dann mit Ulrich Rückriem eine Ateliergemeinschaft.
1970 unternahm er gemeinsam mit dem Freund und Künstlerkollegen Gerhard Richter eine Studienreise nach New York, wo er sich ab 1973 ein Studio einrichten sollte. Zusammen mit Imi Knoebel unternahm er im September 1974 eine Autorundreise durch Amerika, bei der er die neueröffnete „Rothko-Kapelle“ in Houston und das „Las Vegas Piece“ von Walter De Maria besuchte.
Anfang 1976 kehrte der Künstler nach Düsseldorf zurück und lernte Babette Polter kennen und bezog im Herbst desselben Jahres das frühere Atelier von Gerhard Richter. Im Februar 1977 verstarb Palermo während einer Urlaubsreise mit Babette Polter überraschend auf der Malediven-Insel Kurumba.
Schon in der Studienzeit bildeten sich enge Freundschaften zu den Künstlerkollegen Sigmar Polke, Gerhard Richter und Imi Knoebel. Palermo arbeitete im Laufe seiner kurzen Karriere mit unterschiedlichen Medien und Techniken. In Anlehnung an den Suprematisten Kasimir Malewitsch entwickelte Palermo „sein Werk auf der Grundlage eines komplexen und experimentellen Umgangs mit Form und Farbe“ und setzte einen neuen „Standard des Sehens“. Eine erste Abweichung vom üblichen Tafelbild waren seine Wandobjekte, mit Leinwand oder Klebeband umwickelte Holzformen sowie Stoffbilder aus verschiedenfarbigen Nesselbahnen. Diese „Bilder“ bestanden aus zusammengenähten, auf Keilrahmen gespannten, handelsüblichen Textilstoffen, die Palermo mit handelsüblichen Industriefarben bemalte. „Rothkos aus dem Textilkaufhaus“ meinten manche Kritiker hier zu erkennen. Dieser gewissermaßen respektlose Ansatz, schrieben andere, „hätte Marcel Duchamp gewiss sehr gefallen“
Ab 1968 und bis 1973 widmete sich Palermo auch der Wandmalerei und Wandzeichnerei. Erst im Herbst 2010 entdeckte man bei Umbauarbeiten einer alten Fabrik in Mönchengladbach die wohl einzige erhaltene Wandmalerei des Künstlers, die 1970 entstanden ist.
Ab 1974 fertigte der Künstler seine sogenannten Metallbilder an. Acrylfarben wurden auf Aluminium- und Stahlplatten aufgebracht. Wie bei seiner Wandmalerei blieben auch bei den Metallbildern Raumbezüge wichtig: nicht das einzelne Bild steht im Mittelpunkt, sondern Gesamtwirkung und Interaktion mehrerer Werke im Raum. Bei fast allen Palermo-Schöpfungen ist die Präsentation und Hängung der Bilder/Objekte sehr wichtig und Teil des Werks.
Reviews
There are no reviews yet.