(* 25. Dezember 1901 in Finkenwärder, Hamburg; † 1. Juli 1979 in Blankenese, Hamburg) war ein deutscher Maler und Graphiker. In seiner frühen Phase stand er dem Expressionismus nahe. weiterlesen…
Eduard Bargheer wurde als Sohn des Volksschulleiters Karl Bargheer geboren und wuchs mit dem älteren Bruder Ernst Bargheer (Pädagoge und später Volkskundler) sowie fünf Schwestern auf. 1914 starb der Vater und 1919 die Mutter. Ernst Bargheer, damals 24 Jahre alt, übernahm die Vormundschaft für seine jüngeren Geschwister und drängte Eduard in eine Volksschullehrerausbildung. In diesen Jahren begann Eduard Bargheer seine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Hamburg-Lerchenfeld, aber ebenso im intensiven Selbststudium, das er lebenslang fortsetzte. 1924 entzweiten sich die Brüder Ernst und Eduard. Eduard setzte seinen Berufswunsch des freien Malers durch.
1925 reiste Eduard Bargheer erstmals nach Italien und hielt sich für längere Zeit in Florenz auf. Die tiefe Zuneigung zu Italien und seiner Kultur wurde zu einem lebensprägenden Thema. 1926 und 1927 folgten ausgedehnte Reisen nach Paris. 1928 baute Bargheer ein Atelier für sich am Westerdeich in Finkenwerder. Die Freundschaft mit der Malerin Gretchen Wohlwill (1878–1962) begann 1927 und führte zu einem lebenslangen kollegialen Austausch, der durch die Emigration von Gretchen Wohlwill unterbrochen wurde. Bis etwa Mitte der 1930er Jahre unternahmen sie gemeinsame Studienreisen nach Holland, Belgien, England, Italien und Paris sowie nach Dänemark. Durch Wohlwills Fürsprache wurde Bargheer 1928 Mitglied in der Künstlervereinigung Hamburgische Sezession. In diese Zeit fallen auch die intensiven Kontakte mit den Kreisen um die Kunsthistoriker Aby Warburg und Erwin Panofsky. 1932/33 nutzte Bargheer ein Stipendium der Stadt Hamburg für einen mehrmonatigen Paris-Aufenthalt, während dessen er sich mit dem Panofsky-Schüler Ludwig Heinrich Heydenreich anfreundete.
1933 löste sich die Hamburger Secession aus eigenen Stücken auf, weil sie ihre jüdischen Mitglieder nicht - wie von den Nationalsozialisten gefordert - ausschließen wollte. 1935 begegnete Bargheer Paul Klee in der Schweiz. Im gleichen Jahr erwarb er eine kleine Fischerkate am Süllberg in Hamburg, die bis heute das Bargheer-Haus beherbergt. 1939 verlegte er seinen Wohnsitz nach Ischia. Im Jahr 1955 war Eduard Bargheer Teilnehmer der documenta 1 in Kassel, 1959 an der documenta II. Im Jahr 1962/1963 schuf er in den Werkstätten August Wagner in Berlin das große Glasmosaik "Sport", das am Südeingang der HDI-Arena in Hannover steht.
1948 wurde er Ehrenbürger von Forio auf Ischia, 1951 erhielt er zusätzlich zu seiner deutschen die italienische Staatsangehörigkeit.
Eduard Bargheer ist heute vor allem für seine lichten, oft mosaikartig gebauten Aquarelle der 1950er Jahre bekannt. In seiner abstrahierenden Bildgestaltung werden elementare Formzeichen zu Symbolen einer gesehenen und reflektierten Wirklichkeit. Die gewebeartige Struktur der Arbeiten soll das formale Beziehungsgeflecht der Gegenstandswelt sichtbar machen. Der Raum wird nicht mehr wie noch im Expressionismus gegenständlich behandelt, sondern der Raumeindruck wird durch die Wirkung von Farbe und Licht auf der Bildfläche erzeugt. Bei seinem Streben nach Harmonie halten sich in Bargheers Werk lineare und flächige Gestaltung die Waage.
Bargheers Hamburger Frühwerk stand noch im Zeichen eines von Edvard Munch beeinflussten Stils, den die Künstlervereinigung Hamburgische Sezession ausgebildet hatte, der er seit 1929 angehörte.
In seinen Bildern der 1930er Jahre reagierte der Künstler zunehmend auch auf die bedrängenden politischen Verhältnisse, die ihn 1939 veranlassten, Zuflucht in Italien zu suchen. Eine zeitbezogene Metaphorik bestimmt in dieser Werkphase oft seine Motive. Diese Bilder sind als wichtige Zeitdokumente zu werten.
Gegenüber der Lebendigkeit der Aquarelle wirken die Ölgemälde formal strenger gebaut und monumentaler. Auch in der weniger spontan ausführbaren Ölmalerei gelingt es Bargheer, eine Harmonie von Farbe und Licht zu erzielen. Für ihn selbst stellten die Ölbilder die Krönung seines Schaffens dar. Er sagte es so: „Ich habe das Aquarell immer geduzt, und zum Öl habe ich immer respektvoll ‚Sie‘ gesagt.“
Grundlage für seine Aquarelle und Öle sind Skizzen und Handzeichnungen in verschiedener Technik, vor allem Rohrfederzeichnungen. Dieser Werkkomplex wurde bisher kaum systematisch bearbeitet und publiziert.
Parallel zu den anderen Techniken entstand ein umfangreiches im Werkverzeichnis von Detlev Rosenbach dokumentiertes druckgraphisches Werk. Vor allem in der Kombination von Kaltnadelradierung und Aquatinta-Technik erzielte Bargheer eine hohe Meisterschaft. Er schuf Arbeiten, die in ihrer Wirkung den Aquarellen sehr nahekommen.
Der Künstler hat auch große Auftragswerke für den öffentlichen Raum geschaffen, vor allem Glasmosaiken, die in Roland Jaegers Publikation Malerei in Glas und Stein - Das Mosaikschaffen von Eduard Bargheer. Baugebundene Kunstwerke in Hamburg, Hannover und Forio d'Ischia. gewürdigt werden.
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