Francis Bacon
(* 28. Oktober 1909 in Dublin; † 28. April 1992 in Madrid) war ein irischer Maler. weiterlesen…Bacon gehört zu den bedeutendsten gegenständlichen Malern des 20. Jahrhunderts. In seinem Werk setzt er sich vornehmlich mit der Darstellung des menschlichen Körpers auseinander. Die Entstellungen, die Deformationen und die teils amputierten Glieder sind Ausdruck alltäglicher Gewalt. Reduziert auf ihre bloße Kreatürlichkeit stehen Bacons Figuren für eine Existenz ohne Sinn und Erlösung.
Francis Bacon wird am 28. Oktober 1909 als Sohn britischer Eltern in Dublin geboren. Er ist das zweite von fünf Kindern. Seine Brüder sterben früh, seine Schwestern wandern später aus. Francis’ Vater, Edward Anthony Mortimer Bacon, leitet seine Herkunft von dem elisabethanischen Staatsmann und Philosophen Sir Francis Bacon ab. Ehemals in militärischen Diensten, arbeitet das als autoritär und gewalttätig geltende Familienoberhaupt als Zureiter und Trainer von Rennpferden. Bacons Mutter, Christina Winifred Firth hingegen wird als aufgeschlossen, gesellig und gebildet bezeichnet.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird der Vater ins Kriegsministerium nach London berufen. Die folgenden 10 Jahre sind von häufigen Wohnortswechsel geprägt. In Bacons Jugend wohnt die Familie abwechselnd in Dublin und in London. Aufgrund der Kriegswirren und der zahlreichem Umzüge wächst Bacon ohne regelmäßige Schulbildung und teilweise sich selbst überlassen auf. Aus einem Internat flüchtet er nach wenigen Wochen. Früh macht Francis Bacon die Erfahrung von Gewalt. Während des Osteraufstands der Sinn Féin-Bewegung im Jahre 1916 lebt er wieder in Irland. Später erinnert er sich, „in einem mit Sandsäcken verbarrikadierten Haus“ gewohnt zu haben.
Mit 16 Jahren wird sich Bacon seiner Homosexualität bewusst. Sein Vater überrascht ihn dabei, wie er Dessous seiner Mutter anprobiert und wirft ihn aus dem Haus. Francis Bacon geht nach London, wo er Gelegenheitsarbeiten annimmt und unter anderem bei einem Notar arbeitet. 1927 schickt ihn sein Vater nach Berlin. Dort soll er unter der Obhut eines Onkels leben, der jedoch selbst in fragwürdigen Kreisen verkehrt und dessen Erziehungsversuche scheitern. Bacon stürzt sich ins Berliner Leben, übersiedelt im Sommer aber nach Paris, wo er zu zeichnen und aquarellieren beginnt. Den Wunsch, eine Kunstschule zu besuchen, äußert er nicht. Gelegentlich arbeitet er als Innendekorateur und Designer. Im Juli begegnet er in der Galerie Paul Rosenberg Werken Picassos, die ihn sehr beeindrucken. Er besucht Ausstellungen mit Arbeiten von Fernand Léger, Joan Miró, Max Ernst und Giorgio de Chirico.
Ein Jahr später bezieht er eine zum Atelier umgewandelte Garage in Queensberry Mews West, South Kensington. Dort veranstaltet er Ausstellungen mit Wand- und Bodenteppichen sowie mit modernen Möbeln aus Stahl und Glas nach eigenen Entwürfen. Francis Bacon beginnt, als Autodidakt Ölbilder zu malen. Der vom Kubismus beeinflusste australische Künstler Roy de Maistre unterweist ihn zwar im Umgang mit der Ölfarbe, bleibt jedoch der einzige Lehrer, den Bacon je haben wird. Weil seine Ausstellungen ohne Resonanz bleiben, gibt Bacon seine Tätigkeit als Möbeldesigner wieder auf. 1931 zieht er in ein Atelier in der Fulham Road und nimmt kunstferne Gelegenheitsarbeiten an, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Auf der Ausstellung „Art Now“ der Londoner Mayor Gallery wird Bacons Werk Kreuzigung (1933) ausgestellt und in einem Buch reproduziert. Der Sammler Michael Sadler erwirbt erste Bilder Bacons. Da er keinen Galeristen findet, der sein Werk betreut, organisiert Francis Bacon 1934 seine erste Einzelausstellung mit Ölbildern und Gouachen im Untergeschoss des Hauses eines Freundes. Die Ausstellung wird ein Misserfolg und findet weder bei Presse noch Publikum ein Echo. Entmutigt malt er weniger und ergibt sich der Spielleidenschaft, reist durch Europa und arbeitet eine Zeit lang als Croupier. 1936 werden seine Bilder zu einer internationalen Surrealisten-Ausstellung für zu wenig surrealistisch befunden und ausgeschlossen. Im Folgejahr nimmt Bacon aber an einer Gruppenausstellung junger britischer Künstler teil. Aufgrund seines Asthmaleidens wird er 1941 vom Kriegsdienst befreit und zum Zivilschutz einberufen, von dem er nach kurzer Zeit jedoch krankheitsbedingt ebenfalls freigestellt wird. Eine Zeit lang lebt Bacon nun auf dem Land in Petersfield in Hampshire.
Ende 1942 kehrt Francis Bacon nach London zurück und bezieht sein altes Atelier in Kensington. Zwischen 1942 und 1943 zerstört er seine künstlerische Produktion der vergangenen Jahre fast vollständig. Aus dem Zeitraum 1929–1944 bleiben nur 15 Bilder erhalten. Ab 1944 intensiviert Bacon seine Malerei. Das Triptychon Drei Studien zu Figuren am Fuße einer Kreuzigung (1944) entsteht und löst bei einer Ausstellung im Folgejahr heftige Diskussionen aus. Es folgen diverse Gruppenausstellungen, in denen seine Bilder das Publikum polarisieren. 1946 lässt sich Bacon in Monte Carlo nieder, wo er sich seiner Spielleidenschaft widmet. Bis 1950 pendelt er zwischen Monte Carlo und London hin und her, bevor er auf Dauer in die britische Hauptstadt zurückkehrt. Jetzt unterrichtet er für einige Monate am Londoner Royal College of Art. In dieser Zeit beginnt Bacon seine Papstserien nach einem Motiv des Papstes Innozenz X. von Velazquez. Er schließt Freundschaften zu Lucian Freud, den er 1951 erstmalig portraitiert und David Sylvester, mit dem er zwischen 1962 und 1986 zahlreiche Interviews führen wird. Francis Bacon reist nach Südafrika, um seine Mutter zu besuchen, die seit dem Tode des Vaters (1940) dort lebt. Auch in Kairo macht er Station. 1952 lernt er Peter Lacy kennen, einen Barpianisten, der Bacons Geliebter wird.
In den nächsten Jahren folgen mehrfache Wohnungs- und Atelierwechsel. Bacon hat nun verschiedene Einzelausstellungen in London und New York und gestaltet 1954 gemeinsam mit Lucian Freud und Ben Nicholson den Britischen Pavillon auf der XXVII. Biennale in Venedig. Ebenso entstehen Landschaftsbilder, in denen Bacons Bewunderung gegenüber Vincent van Gogh zum Ausdruck kommt. In den nächsten Jahren finden zahlreiche Einzelausstellungen in Italien, England, Frankreich und den USA statt. Das Institute of Contemporary Arts in London organisiert 1955 seine erste Retrospektive. Weitere Retrospektiven durch die Tate Gallery in London (1962), das Guggenheim-Museum in New York (1963) und das Art Institute in Chicago (1963) zeugen ebenso von Bacons wachsender internationalen Bedeutung, wie seine Beteiligung an der Documenta (documenta II 1959) in Kassel. Am Abend der Londoner Retrospektive 1962 stirbt Bacons Freund Peter Lacy infolge schwerer Krankheit durch exzessiven Alkohol und Drogenmissbrauch.
Francis Bacon lernt George Dyer kennen, einen gleichermaßen depressiven wie gewaltbereiten Gauner aus einfachen Verhältnissen, mit dem er eine Beziehung eingeht. Bacons Ruhm nimmt in der Folgezeit zu, er erhält mehrere Preise, 1967 den Rubenspreis der Stadt Siegen. Im Jahr 1964 ist Francis Bacon erneut Teilnehmer der documenta III in Kassel. 1971 steht er an der Spitze einer Rangliste der zehn bedeutendsten lebenden Künstler.
Am Vorabend der großen Retrospektive im Pariser Grand Palais wird George Dyer tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden, zusammengekauert auf dem Toilettensitz. Den durch Tabletten und Alkohol wahrscheinlich herbeigeführten Suizid wird Bacon in verschiedenen Bildern verarbeiten (Triptychon August 1972; Triptychon Mai-Juni 1973). 1975 trifft Bacon Andy Warhol in New York, 1978 Balthus in Rom. Während dessen erfolgen weitere Retrospektiven in der Kunsthalle Düsseldorf (1972), im Metropolitan Museum of Art in New York (1975), in der Tate Gallery in London (1985), in der Staatsgalerie Stuttgart (1985) sowie in der Nationalgalerie in Berlin (1986); dazwischen größere Ausstellungen in Spanien, Japan und Amerika und Beteiligungen an der documenta 6 (1977) und der DOCUMENTA IX (1992) in Kassel.
1991 reist der Maler zum Besuch der Velazquez-Ausstellung im Prado nach Madrid. Dort stirbt Francis Bacon nach einem Herzinfarkt am 28. April 1992. Sein Leichnam wird eingeäschert, die Asche in England verstreut.
Die Wirkungskraft seiner Malerei strahlt bis zum heutigen Tage auf zeitgenössische Künstler wie Norbert Tadeusz. Auch einige Maler der Neuen Leipziger Schule wie Neo Rauch oder Aris Kalaizis, heben in ihren Interviews die Bedeutung Francis Bacons hervor.
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