(eigentlich Gerhard Ströch; * 22. November 1926 in Rödichen-Schnepfenthal, heute Ortsteil von Waltershausen bei Gotha; † 30. Dezember 1989 in Meißen) war ein deutscher Maler, Grafiker und Lyriker. weiterlesen…
Altenbourg kam als Sohn des Baptistenpredigers Hugo Ströch (1886–1941) und dessen Ehefrau Anna Friederike, geb. Heller (1896–1963), zur Welt. Er hatte zwei ältere Brüder und eine jüngere Schwester. 1929 zog die Familie nach Altenburg. 1944 wurde der 17-jährige als Soldat einberufen. Im Nahkampf tötete er einen gegnerischen Soldaten und wurde infolge dieses traumatischen Erlebnisses in ein Lazarett eingeliefert. Von 1946 bis 1948 nahm er Malunterricht bei Erich Dietz und war als Schriftsteller und Journalist tätig. Von 1948 bis 1950 studierte an der Hochschule für Baukunst und Bildende Kunst in Weimar. Hier arbeitete er in der Lithographiewerkstatt bei Horst Arloth und befreundete sich mit Fritz und Thea Henning. 1950 erfolgte die Exmatrikulation. Danach lebte er freischaffend in Altenburg und nahm Mitte der 1950er Jahre den Künstlernamen Altenbourg an.
1951 zeigte er in Begleitung von Erich Dietz seine Arbeiten dem Westberliner Galeristen Rudolf Springer, der sein erster Kunsthändler wurde. 1956 erwarb das Lindenau-Museum in Altenburg als erstes Museum zwei Blätter des Künstlers. 1957 fertigte Altenbourg erste Arbeiten in Marmor und Gips an, ferner Metallarbeiten. Er begann, das Wohnhaus nach eigenen Entwürfen zu einem Gesamtkunstwerk zu gestalten.
1959 nahm er an der documenta II in Kassel teil und bekam 1961 ein Gastatelier an der Akademie der Künste in West-Berlin. Wegen Übertretung der Zollgesetze der DDR wurde er 1964 zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. 1966 erhielt er den Burda-Preis für Grafik in München, 1967 den Preis der II. Internationale der Zeichnung in Darmstadt und im selben Jahr in Westberlin den Will-Grohmann-Preis. Altenbourg wurde 1970 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, des „Instituts für moderne Kunst“, Nürnberg und 1977 „Life Fellow of the International Biographical Association“ in Cambridge. Im selben Jahr wurden einige seiner Werke auf der documenta 6 in Kassel ausgestellt. 1981 organisierte Gunar Barthel eine Retrospektive (Werke 1949–1980) in der Galerie Oben, Karl-Marx-Stadt (DDR)/mit Katalog. Altenbourg starb 1989 in Meißen an den Folgen eines Autounfalls.
Da sich Altenbourg, der Zeit seines Lebens aktives Mitglied der Altenburger Baptistengemeinde war, sich konsequent der offiziellen Kunstpolitik der DDR verweigerte, wurde er bis in die 1980er Jahre in seinem Wirken durch Verbot und Schließung von Ausstellungen behindert. Das Museum of Modern Art in New York erwarb bereits 1961 eine Arbeit von ihm, und die Galerie Brusberg Hannover zeigte 1969 eine Retrospektive seines Schaffens. In der DDR wurde sein Werk nur durch das Kupferstichkabinett Dresden dokumentiert, und erst zu seinem sechzigsten Geburtstag fanden Ausstellungen in Leipzig, Dresden und Berlin statt. 1987/88 gab es umfangreiche Ausstellungen in Bremen, Tübingen, Hannover und Berlin (West). Altenbourgs Werk umfasst über 3000 Zeichnungen und Gemälde, 1400 Grafiken, 80 Plastiken und 14 Bücher.
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