(* 19. Dezember 1944 in Herne, Westfalen) ist ein deutscher Bildhauer, Zeichner, Grafiker der konkreten Kunst und em. Professor der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, wo er von 1983 bis 2010 Bildhauerei lehrte. weiterlesen…
Prager studierte von 1964 bis 1968 an der Werkkunstschule Münster in der Bildhauerklasse von Karl Ehlers. Nach Abschluss des Studiums erhielt er den Förderpreis Jung Westfalen für Plastik. Noch im selben Jahr zog er nach Köln um. 1973 erhielt Prager den Villa-Romana-Preis, dem sich ein zehnmonatiger Aufenthalt in Florenz anschloss. Hier entstanden auch seine Theoretischen Überlegungen zu meiner Skulptur, die sich mit einer Maßeinteilung des menschlichen Körpers und deren Anwendung auf die Skulptur auseinandersetzen. Eine weitere Förderung erfuhr er 1976, als er zu einem dreimonatigen Arbeitsaufenthalt an der Villa Massimo in Rom eingeladen wurde. Im Jahr darauf nahm er an der documenta 6 in Kassel teil. Eine weitere Ehrung folgte 1979, als ihm der Villa-Massimo-Preis verliehen wurde.
Manfred Schneckenburger veröffentlichte 1983 eine Monografie, die Pragers Einzelausstellungen im Museum moderne Kunst, Palais Liechtenstein in Wien, im Wilhelm Lehmbruck Museum von Duisburg sowie in der Kunsthalle Mannheim begleitete.
Ein großes Konvolut seiner Werke schenkte Prager 2009 dem Wilhelm Lehmbruck Museum (Zentrum Internationaler Skulptur) in Duisburg, das es im Rahmen einer Ausstellung von Dezember 2009 bis Januar 2010 zeigte.
Die Sammlung des Lehmbruck-Museums umfasst damit über 200 Arbeiten von Prager, darunter Stahl- und Bleiskulpturen, Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien.
Heinz-Günter Prager war Mitglied im Deutschen Künstlerbund und DKB-Vorstandsvorsitzender von 1988 bis 1989. Er lebt und arbeitet in Köln und Plomeur in der Bretagne.
Prager gilt als Wegbereiter und Verfechter der Bodenskulptur, die sich im Gegensatz zur stehenden, vertikalen Skulptur nicht als optisches Sinnbild vom Menschen entfernt, sondern unmittelbar auf den Menschen, seine Körpermaße und -erfahrungen (Maß, Größe, Gewicht, Ausdehnung, Bewegung) bezieht. Von seinen Tonplastiken und Zeichnungen abgesehen, prägen liegende Skulpturen aus Walz- und Formstahl, die er seit 1971 als elementare, stereometrische Grundformen aus Maßsystemen ableitet, sein Werk und Schaffen als Bildhauer.
Ganz von den wechselnden Modeerscheinungen eines virulenten Kunstmarkts unabhängig, untersucht Prager mit seinen Skulpturen antropomorphe Proportions- und Gleichgewichtsverhältnisse von Körpern, deren Glieder in sich ruhen, um sich kreisen, sich ergänzen, ausgreifen und als Objekt im zeitlich-räumlichen Austausch mit dem Subjekt (Mensch/Betrachter) einen Ort bilden: "Mensch und Skulptur sind stabile Größen. Ihre Distanz zueinander bildet die instabile Größe; denn sie bedeutet Zeit und Raum. In diesem Zeit-Raum-Gefüge steht das Skulptur-Mensch-Verhältnis, verschmilzt in eine Masse-Raum-Zeit-Einheit. Stabile Größen verändern sich durch instabile Größen." - Heinz-Günter Prager
Reviews
There are no reviews yet.