(geb. Schmidt; * 8. Juli 1867 in Königsberg in Preußen; † 22. April 1945 in Moritzburg bei Dresden) zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen und Künstlern des 20. Jahrhunderts. weiterlesen…
Sie entwickelte trotz schwieriger Lebensumstände mit ihren ernsten Lithografien, Radierungen, Kupferstichen und Holzschnitten einen zeitlosen Kunststil und war zeitweilig auch als Bildhauerin tätig. Sie verbrachte ihre Kindheit von 1867 bis 1885 in Königsberg und nahm ab 1881 Unterricht bei dem Kupferstecher Rudolf Mauer und Kunstunterricht bei dem Maler Gustav Naujok. Schon mit 13 Jahren verfertigte sie erste Kupferstiche. 1885/86 ging sie in die Zeichenschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen bei Karl Stauffer-Bern und wurde mit Gerhart Hauptmann und Arno Holz bekannt. In dieser Zeit fällt ihr Interesse auch auf die graphischen Arbeiten Max Klingers, dessen Radierzyklen sie nachhaltig beeinflussten. 1886 kehrte sie nach Königsberg zurück und wurde von Emil Neide an der Kunstakademie Königsberg unterrichtet. Anschließend studierte sie bis 1889 in München bei Ludwig von Herterich.
Nach ihrem Studium in Berlin heiratete sie 1891 den Arzt Karl Kollwitz, zog mit ihm in einen Berliner Arbeiterbezirk, den Ortsteil Prenzlauer Berg, in ein Eckhaus der damaligen Weißenburger Straße (heute Kollwitzstraße 56A) direkt am damaligen Wörther Platz (Straße und Platz sind seit 1947 nach ihr benannt). 1892 gebar sie ihren Sohn Hans, 1896 Sohn Peter, der 1914 in Flandern fiel und auf der Kriegsgräberstätte Vladslo beigesetzt ist. Dieser Verlust brachte sie in Kontakt mit dem Pazifismus und auch mit Sozialisten. Von 1898 bis 1902/03 war sie Lehrerin an der Berliner Künstlerinnenschule. Allgemeine Aufmerksamkeit zog Käthe Kollwitz erstmalig durch die Teilnahme an der Großen Berliner Kunstausstellung 1898 auf sich, wo sie die ersten Blätter ihrer Radierfolge „Ein Weberaufstand“ zeigte. Adolph Menzel war davon so beeindruckt, dass er die junge Künstlerin noch im selben Jahr zur kleinen goldenen Medaille vorschlug. Dies wurde jedoch von Kaiser Wilhelm II. abgelehnt; er bezeichnete ihre sozialkritischen Arbeiten als Rinnsteinkunst, sie standen in krassem Widerspruch zum damals bevorzugten Historismus und der großbürgerlichen Salonmalerei. 1910 begann sie mit der Bildhauerei mit einem Stil, der dem Ernst Barlachs verwandt ist. Käthe Kollwitz verband auch eine enge Freundschaft mit dem Berliner Maler Otto Nagel.
Nach der Ermordung Karl Liebknechts widmete sie ihm einen Holzschnitt. Ihrer Meinung nach hat Kunst die Aufgabe die sozialen Bedingungen darzustellen. Sie war Mitglied in der Künstlerorganisation Berliner Secession, arbeitete für die Internationale Arbeiterhilfe (IAH) und man ernannte sie 1919 zur Professorin. Damit wurde Käthe Kollwitz als erste Frau Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Einer Partei gehörte sie nie an, empfand sich aber als Sozialistin und unterstützte einen Aufruf des ISK zu einer Zusammenarbeit von KPD und SPD. 1933 wurde sie zum Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste gezwungen und ihres Amtes als Leiterin der Meisterklasse für Grafik enthoben, da sie zu den Unterzeichnerinnen des Dringenden Appells zum Aufbau einer einheitlichen Arbeiterfront gegen den Nationalsozialismus gehörte. Im Jahr 1936 wurden die Exponate der Künstlerin aus der Berliner Akademieausstellung entfernt, was einem Ausstellungsverbot gleichkam.
Während des Zweiten Weltkrieges lebte Käthe Kollwitz eine Zeit auf Schloss Bischofstein in Lengenfeld unterm Stein; nach dem Krieg wurde auf dem Dachboden eine vergessene Kiste mit verschollen geglaubten Grafiken gefunden. 1943 übersiedelte sie nach Nordhausen. Im November 1943 wurde ihre Wohnung in der Weißenburger Straße ausgebombt; dabei wurden zahlreiche Grafiken, Drucke und Druckplatten zerstört. Im Juli 1944 zog sie auf Einladung von Prinz Ernst Heinrich von Sachsen um in den Rüdenhof des Ortes Moritzburg. Dort bewohnte sie im 1. Stock ein Eckzimmer mit Blick auf das Schloss Moritzburg und ein danebenliegendes Zimmer mit Balkon. Von der Wohnungseinrichtung ist nur der Nachttisch, ihr Tagebuch und die Sterbebüste von Johann Wolfgang von Goethe erhalten. Sie starb am 22. April 1945, wenige Tage vor dem Ende des Krieges, in Moritzburg. In dem Rüdenhof (Meißner Straße 7) erinnert eine Gedenkstätte an Leben und Werk der sozial engagierten Künstlerin. In der Ortsmitte steht ein ihr gewidmetes Denkmal, das der Architekt Schuchart mit einem Relief von Etha Richter versehen hat.
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